Die EDV und der Computer haben mein Leben geprägt. Ich bin mehr oder minder seit dem Beginn der EDV-Zeit beruflich und privat mit diesem sehr eng verbunden.
Schulzeit
Ich interessiere mich für die EDV seit meinem 16ten Lebensjahr. Damals habe ich den ersten Informatikkurs im Eduard Spranger Gymnasium besucht. Das war 1980. Mein damaliger Lehrer Herr Zeidler war ein hervorragender Lehrer und ist im Wesentlichen „Schuld“ daran, dass ich die EDV zu meinem Beruf gemacht habe.
Im ersten Jahr, 11te Klasse – 1980, haben wir EDV im Trockenkurs gehabt. Ohne Zugang zu einem Rechner. Wir lernten die Programmiersprache Pascal. Im zweiten Jahr durften wir dann an den Großrechner der örtlichen Hochschule. Unsere selbsterstellten Programme, wie z.B. ein Biorhythmus, mussten wir per Lochkarte erfassen und dann an der Stahltür neben dem Erfassungsraum abgeben. Etwa eine Stunde später bekamen wir das Ergebnis auf langen DIN A3 großen Endlosausdrucken. Meistens waren es aber ellenlange Fehlerprotokolle.
Der Apple 2
Im gleichen Jahr bekam unsere Schule dann einen (!) Apple 2. Mit inzwischen gut 20 Schülern konnten wir jeden Monat maximal ein bis zwei Stunden am Apple arbeiten. Große Programme erstellten wir nicht. Aber wir waren ja schon mit sehr wenig zufrieden.
Mit dem Apple II hat Steve Jobs ein Wunder vollbracht. Das zweite Wunder war der Apple Mac. Das dritte Wunder die i-Phone/i-Pad Erfolgsgeschichte. Steve Jobs war tatsächlich ein Visionär, der unglaubliches verwirklicht hat. Er hat, wie es scheint, immer den Nerv der Zeit getroffen. Aber in Wirklichkeit hat er auch den Nerv der Zeit aktiv beeinflusst, wenn nicht sogar kreiert.
Leider in Vergessenheit geraten, aber für mich ein prägendes Erlebnis, war Steve Jobs Erfindung kurz VOR dem Mac. Es war die Apple Lisa. Die Lisa war mal mein Traumcomputer – ich konnte sie mir aber nie leisten. Schade. Sie war der erste Computer mit einer Maus. Ja – der Erfinder der Maus ist Steve Jobs!
Der Commodore C64
Der Spitzencomputer war damals unser Apple 2. Weit verbreiteter war aber der Commodore VC20 und später dann der Commodore C64. Dessen Lebensgeschichte habe ich von seiner Geburt bis zum Tod (und teilweiser Wiederauferstehung) sehr aktiv miterlebt.
Den ersten eigenen C64 mit dem Floppydisk-Laufwerk 1541 hatte ich aber erst kurz vorm Abitur 1982. 2000 DM hat mich der Spaß gekostet. Für einen Drucker langte das Geld nicht mehr. Ich habe den C64 nie zum Spielen benutzt, sondern immer nur für „sinnvolle“ Anwendungen. Z.B. habe ich eine deutsche Betriebssystem Version programmiert. Fertige Sachen haben mich nie interessiert. Ich musste immer was eigenes programmieren. Da ich aber keinen eigenen Drucker hatte, ging ich mit einer Diskette voller Sourcecode immer zum örtlichen Commodore Händler. Der Inhaber erkannte schnell meine Fähigkeiten und ich verbrachte immer mehr Stunden in dem Laden, um Kunden zu beraten und kleine und später auch größere betriebswirtschaftliche Anwendungen für seine Kunden zu schreiben.
Kaufmännische Software auf Commodore Systemen
Die Commdore 8000er Rechnern waren die damaligen Bürosysteme. Auf ihnen habe ich in den 80er Jahren unter anderem ein komplettes Verwaltungsprogramm für Versicherungsvertreter geschrieben, auf dem Commodore C64 und später den Amiga 1000/500 zusammen mit einem Fahrlehrer ein Fahrschul-Verwaltungsprogramm.
Der erste PC
Den ersten Kontakt mit einem PC bekam ich 1984 auf der Landauer Wirtschaftswoche – einer Regionalmesse. Dort stellte ich mit meinem Commodore Händler aus. Unsere Attraktion waren zwei Commodore PC 10 (4.77 MHz, 2×5.25″ Diskettenlaufwerke, keine Festplatte, 640 KB RAM, MS-DOS 2.0, 12 Zoll Grün Monitor), die aber so neu waren dass auch wir sie auf der Messe zum ersten mal gesehen hatten.
Am Tag vor dem Messestart wurden die beiden PC’s angeliefert. Wir packten sie gespannt aus und stellten sie aus. Software zum Vorführen hatten wir noch nicht. Ich hatte den Commodore PC vorher noch nie gesehen, wohl aber IBM PC’s. Gearbeitet mit einem PC hatte ich auch noch nicht. Der ca. 10-jährige Sohn eines Ausstellers vom Nachbarstand (IBM Händler Data Service) sagte, „Ey, der Einschaltbildschirm mit dem C> Prompt ist aber langweilig“ und tippte ein wenig auf dem Gerät rum. Er rief mich zu ihm, er schaltete den PC am Hauptschalter aus und dann wieder an. Nach weniger als 1 Minute erschien auf dem Bildschirm der Text „Herzlich Willkommen auf der Landauer Wirtschaftswoche bei der CSV Computer und Software GmbH“. Die Verblüffung stand mir im Gesicht. Nur Einschalten und ein Programm startet. Beim C64 und den Commodore 8000er Geräten musste man erst einen Startbefehl eingeben oder z.B. „Shift-Run“ drücken. Ich war inzwischen 20 Jahre alt und so ein 10-jähriger führte mich regelrecht vor. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen und innerhalb weniger Monate war auch ich ein Profi in Sachen PC und MS-DOS.
Kaufmännische Software mit KHK
Auf den Commodore PCs setzen wir fortan vielfach die kaufmännischen KHK Programme (heute Sage) ein. KHK kam damals gerade auf den Markt. Ich lernte den Gründer und jahrzentelangen Chef von KHK (heute SAGE), Karl-Heinz Killeit, kennen als er noch weniger als 10 Angestellte hatte. Ich habe bei sehr vielen Unternehmen die KHK Software (Auftragsbearbeitung, Fibu, Lohn/Gehalt) und vor allem auch das Handwerkerpaket (speziell für die SHK Sanitär/Heizung/Klima Branche) installiert und geschult. Bei der Entwicklung des KHK Handwerkersoftware habe ich aktiv als Berater mitgewirkt.
Hardware Export
Inzwischen wurde ich Miteigentümer und Geschäftsführer des kleinen Computer Ladens CSV Computer und Software GmbH . Zusammen mit meinem Geschäftspartner haben wir Tausende von C64 nach Frankreich exportiert. Die meisten bezogen wir Mitte der 80er Jahre von Manfred Schmitt, dem Inhaber von Orgel Schmitt, später Computer Schmitt und danach ESCOM (damals direkte Konkurrenz zu Vobis).
Der Commodore Spezialist
Später, 1985, übernahm ich die Firma CSV Computer und Software GmbH unter dem neuen Namen CSV Computer Systeme GmbH und wurde alleiniger Geschäftsführer.
Im Umkreis von fast hundert Kilometern waren wir jahrelang die einzige Firma, die alle Commodore Computer reparieren konnten. So richtig mit Lötkolben und alle Ersatzteile hatten wir auch immer in ausreichender Anzahl auf Lager.
Expansion
1989 expandierten wir nach Frankreich und gründeten den EDV Versandhandel PC-SHOP. Nach einem Büro in Wissembourg im Nord Elsass gab es dann noch ein Büro in Strasbourg.
Das Aus
Als die Discounter Metro etc. auf dem Markt kamen wurde das Hardwaregeschäft immer unlukrativer. Ein Epson LX500 Nadeldrucker kauften wir damals für 450 DM ein und verkauften ihn für 495 DM. Lehrer gehörten damals wie heute zu den unangenehmsten Kunden. Zwei Stunden Beratungsgespräch und dann kauften sie doch beim Discounter. Und am Samstag um 13:59 kamen sie in unseren Laden, um noch Farbbänder zu kaufen oder zu fragen, wie denn der Drucker, obwohl sie ihn nicht bei uns gekauft haben, funktioniert.
Desweiteren hatten wir das Problem, dass unser größter Konkurrent, der IBM Händler Data Service unter der Leitung von Günter Hirschmann, dem Informatik Lehrer des Max-Slevogt Gymnasiums und der Vater von dem 10-jährigen (siehe oben!), im Nebengebäude ansässig war und ich teilweise sogar dessen Untermieter war.
Ab nach London
1991 hatte ich dann die Schnauze voll. Geld hatte ich schon lange keines mehr verdient, denn die Kosten waren höher als der Umsatz. Ich seilte mich ab und wollte Computererfahrung im Ausland sammeln. In London fand ich einen Job als Programmierer in dem mittelständischen Softwarehaus Lakeview Computer Services für kaufmännische Software. In dem ca. 12 Mitarbeiter großen und gut laufenden Betrieb wurde ich vom Junior Programmierer schnell Senior Programmierer und dann Technischer Leiter. Ich programmierte unter der 3GL Sprache TAS und später LIL (eine Eigen-/Weiterentwicklung) mit Anbindung an die Btrieve (später Pervasive) Datenbank. Bei Lakeview betreute und installierte ich auch zig Novell Netzwerke.
Zurück nach Deutschland – Traschütz Software/Megabild
1993 kehrte ich zurück nach Deutschland um bei der Fa. Traschütz Software in Klingenmünster/Pfalz zu arbeiten. Gerhard Traschütz war Heizungsbauer mit zwei Meisterbriefen im väterlichen Handwerksbetrieb. Zu CSV Zeiten verkaufte ich ihm einen Commodore C64 und brachte ihm die Grundzüge der Programmierung bei. Inzwischen hatte er ein eigenes Softwarehaus und verkaufte sein Handwerkerpaket Mega Handwerk auf PC’s. Während meiner einjährigen Tätigkeit arbeitete ich am MS-DOS Handwerkerpaket Mega Handwerk und entwickelte zusammen mit ihm die erste Version der Bildpreisliste Megabild unter Windows. Damals bahnbrechend. Heutzutage nennt man so etwas einfach „Multimedia Produktkatalog“.
SHK Großhandel Wesemeyer
1994 wechselte ich zum Sanitär und Heizungsgroßhandel Walter Wesemeyer GmbH in Hamburg. Der Kontakt kam zustande, weil ich denen die Megabild Bildpreisliste verkauft habe. Ich arbeitete dort als Inhouse Programmierer für die kaufmännische Software. Sie lief auf einer VAX Anlage (Unix) und programmiert wurde in der Computersprache Mumps oder kurz M. Der Name ‚Mumps‘ hat tatsächlich was mit der gleichnamigen Krankheit zu tun. Sie wurde von und für die amerikanische UNI Klinik in Boston entwickelt und steht für Massachusetts General Hospital Utility Multi-Programming System.
Ich arbeitete dort gut 2 Jahre und habe dadurch meinen Wissenshorizont stark erweitert. Nach Homecomputern, PC’s und Netzwerken kannte ich nun auch Unix Systeme. Vor allem im Bereich kaufmännischer Software, speziell für Klein- und Mittelbetriebe, sowie Handwerksbetriebe der SHK (Sanitär-Heizung-Klima) Branche war ich absolut fit.
Weltumsegelung
Im September 1996 verließ ich Wesemeyer, um an einer fast einjährigen Weltumsegelungsregatta teilzunehmen. Seit dem bin ich „Erster deutsche Amateur Regattaweltumsegler in Ost-West-Richtung„. Mehr dazu auf der Seite ‚Segeln‘.
Label Software
Im August 1997, nach der Rückkehr von der Weltumseglung, fing ich bei der Firma Label Software Gerald Bax GmbH in Bielefeld an, wo ich auch noch heute arbeite. Im August 2022 feiere ich mein 25-jähriges Betriebsjubiläum.
Label Software ist Hersteller der kaufmännischen Software Labelwin für die SHK (Sanitär/Heizung/Klima) und Elektro Branche. Ich lernte das Unternehmen auf Messen kennen.
Bei Label Software bin ich Softwareentwickler. Anfangs war ich aber auch viel im Verkauf und in der Schulung/ Installation tätig. Des weiteren war ich Webmaster, war zuständig für die Datensicherheit (Datensicherung und Virenschutz) und bin heute noch Datenschutzbeauftragter. Anfangs war ich auch Redakteur der Hauszeitung, Newsletter und zuständig für die Pressearbeit, aber das übernehmen seit sehr vielen Jahren andere Kollegen. Anfangs (1997) waren wir zu siebt, heute über 45 Mitarbeiter.
Meine Schwerpunkte sind seit Jahren Schnittstellen (UGS, UGL, IDS, GAEB, ZIV, xi:opd, OMD, ODX, ZUGFeRD, XRechnung etc.). Hier bin ich auch über Verbände bei der Definition, Dokumentation und Weiterentwicklung aktiv.
Ein Leben voller Software
Wie man sieht bin ich der Software immer treu geblieben. Hardware inkl. „Schrauben und Löten“ gehörte zeitweise auch zu meinem Gebiet, das mache ich heute jedoch sehr ungern. Aber speziell bin ich der SHK (Sanitär/Heizung/Klima) Branche treu geblieben, denn mit kaufmännischer Handwerker Software beschäftige ich mit seit 1987, also seit nunmehr mehr als 37 Jahren. Mit dieser Branche verdiene ich auch seit dem Abitur meinen Lebensunterhalt.
Programmiersprachen
Im Bereich Programmiersprachen habe ich fast immer in Basic entwickelt. Anfangs auf den Commodore Computern, später auf den PC’s und seit 1993 unter Visual Basic unter dotnet. C, C++, Linq, T-SQL und andere Dialekte gehören heutzutage selbstverständlich dazu. Gelernt habe ich das Programmieren aber mit Pascal (heute Delphi). Zwischendurch programmierte ich unter TAS/LIL(MS-DOS) und Mumps/M unter VAX/Unix. Im Bereich Internet programmiere ich noch zeitweise unter HTML und PHP, als auch in Java und Javascript.
Softwareentwicklungen
Neben meiner beruflichen Tätigkeit habe ich auch mehrere kommerzielle Sonderentwicklungen für diverse Firmen erstellt. Abrechnungssysteme, Ladung und Logistikmodule für Speditionen, Abrechnungssysteme und Verwaltungssysteme für Winzer und Weinkommissionäre, Fakturierungssysteme für Kleinbetriebe, sowie diverse Free-/Sharewareprogramme.
Internet Facebook und Co
Das Internet hatte ich bereits kennengelernt, bevor das Wort Internet allgemein bekannt war. Schon 1992 war ich fast täglich mehrere Stunden online, zuerst mit einem Akustikkoppler, dann mit einem High-Speed Modem, das fast so groß war wie ein gefüllter Leitz-Ordner. Damals waren es aber Chat-Systeme und man benutzte sogenannte Offline-Reader (OLR) um die Diskussionen zu lesen und Beiträge zu schreiben. Das erste System war von Ashmount Research und hieß WigWam und PowWow, später Virtual Access. Später war ich jahrelang ehrenamtlicher Redakteur beim Online Dienst AOL (American Online).
Ich betreibe, betreue und programmiere auch etliche Webseiten. Auch bei Facebook bin ich seit 2009 aktiv und Admin etlicher Seiten.